OP Informationen
Sehr geehrte Eltern,
Sie finden in diesem Abschnitt Information zum Auflauf der OP von Rachenmandeln (Adenoiden Vegetationen, „Polypen“) und Trommelfellschnitt (Paracentese) mit oder ohne Anlage von Paukenröhrchen.
Weiter unten stehen Links zu unseren online verfügbaren Frage- und Aufnahmefragebogen, sowie den Aufklärungsbögen für die OP und Narkose.
Bitte bearbeiten Sie die hinter den unten stehenden Links angegeben Formulare und Fragebögen soweit noch nicht erfolgt oder für Sie zutreffend bis zum jeweiligen OP und Narkose Vorgespräch.
Die Adenoiden Vegetationen sind eine der häufigsten Erkrankungen des Kleinkindesalters. Man versteht darunter die starke Vergrößerung des Rachenmandelgewebes, die zu einer mechanischen Verlegung und zu entzündlichen Veränderungen des Nasenrachenraumes führt. Beim Aufwachsen bildet sich das Rachenmandelgewebe üblicher Weise zurück, sodass vor allem Kinder von 1-6 Jahren betroffen sind.
Oft besteht ein Teufelskreis aus Entzündung, Vergrößerung und Schwellung des Gewebes, Sekretstau und deswegen erneuter Entzündung. Auch Allergien können eine Rolle spielen.
Die typischen Symptome sind: Nasenatmungsbehinderung, Mundatmung, schleimig-eitriges Naselaufen, verstärkte Infektanfälligkeit, wiederkehrende Infekte der oberen Atemwege, Schnarchen, Schallleitungsschwerhörigkeit, wiederkehrende Mittelohrentzündungen, und evtl. auch Zahnfehlstellungen. Auch nächtliche Atemaussetzer, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, auffällige Sprachentwicklung sowie chronische Bronchitis können vorkommen.
Aus der übermäßigen Vergrößerung des Rachenmandelgewebes können verschiedene Folgeerkrankungen entstehen. Nasenatmungsbehinderung und Sekretabflussstörungen (laufende Nase), Schnarchen und Atemaussetzer (Schlafapnoesyndrom) mit Schlafstörungen. Die Behinderung der Nasenatmung führt zur Mundatmung, was als Hauptsymptom beschrieben wird. In der Folge können sich chronische Entzündungen der oberen Atemwege bis zur chronischen Bronchitis entwickeln. Außerdem kann eine anhaltende Belüftungsstörungen des Mittelohrs erzeugen. Die Folge ist zunächst ein Paukenerguß der die Schallübertragung ähnlich wie ein Ohrstöpsel blockiert. Im Extremfall kann es auch dauerhaften Veränderungen am Trommelfell kommen. Auch wiederkehrende Mittelohrentzündungen sind häufig. Durch das verminderte Gehör kann eine gestörte bzw. verzögerte Sprachentwicklung entstehen. Auch die allgemeine Entwicklung der Kinder ist häufig durch Gedeihstörung, Schnarchen mit Schlafstörungen gefährdet.
Sollte dann eine konservative Behandlung keine oder keine ausreichende Besserung der Erkrankung ergeben haben, wird die Indikation zur Operation gestellt.
Bei einem Paukenerguss findet sich nicht-eitrige Flüssigkeit im Mittelohr hinter einem intakten Trommelfell, welches keine Entzündungszeichen zeigt. Bei dünnflüssiger Konsistenz des Ergusses spricht man von Serotympanon, bei dickflüssiger Konsistenz von Mukotympanon (Leimohr, „glue ear“). Da Mischformen häufig sind, und da präoperativ die Viskosität des Ergusses selten abzuschätzen ist, wird der Begriff Seromukotympanon verwendet.
Im Gegensatz zur akuten Otitis media bestehen in der Regel keine Schmerzen und keine Rötung des Trommelfells. Abgrenzungsprobleme können bei Beginn und nach einer akuten Mittelohrentzündung auftreten.
Paukenergüsse können akut, akut rezidivierend auftreten oder chronisch bestehen.
Ein Paukenerguss kann während einer meist viralen Infektion des oberen Respirationstrakts, als Residuum einer akuten Mittelohrentzündung oder spontan bei gestörter Tubenfunktion auftreten.
Das Sekret behindert die Übertragung von Schall im Mittelohr, was zu einer Hörminderung führt. Ähnlich dem Effekt von Schallschutzohrstöpseln. Die Hörminderung beträgt 20-30 Dezibel. In langandauernden Fällen im Kindesalter kann das zu Sprachentwicklungsproblemen führen.
Ablauf
Als erstes wird geklärt, ob bei Ihrem Kind ein ambulanter Eingriff grundsätzlich möglich ist. Von Seiten der Narkoseärzte können Kinder die weniger als 10 kg wiegen bzw. jünger als 1 Jahr sind, nicht narkotisiert werden. Ein weiterer Grund, warum die OP nicht ambulant durchgeführt werden kann, ist wenn eine Störung der Blutgerinnung vorliegt – in diesem Fall ist die OP aus Sicherheitsgründen stationär durchzuführen. Zur Risikoanalyse verwenden wir einen strukturieren Anamnesebogen. Bei Verdacht auf eine Gerinnungsstörung, veranlassen wir die Abklärung in einer Gerinnungsambulanz. Weiteres wird in der Praxis besprochen.
Einige Tage vor dem geplanten Eingriff, nachdem Sie Zeit hatten sich die Aufklärungsunterlagen in aller Ruhe durchzulesen, findet das OP Aufklärungsgespräch in der Praxis statt. Die Links zu den Aufklärungsmaterialien finden sie weiter unten. Sie können die Aufklärungsbögen auch am Tablett in der Praxis durchlesen und ausfüllen. Beim Gespräch haben Sie die Gelegenheit alle Ihre Fragen in Ruhe zu klären. Wir planen deswegen die Termine hierfür in der Regel am Ende der Sprechstunde, um ohne Zeitdruck mit Ihnen sprechen zu können.
Ebenfalls einige Tage vor dem Eingriff haben Sie einen Termin im AOZ Fürth um dort die Voruntersuchung und die Narkoseaufklärung zu erhalten. Den Termin in Fürth vereinbaren Sie bitte selbst – Telefon 0911 50720700. Den grünen Aufklärungsbogen für die Narkose können Sie von uns in der Praxis erhalten oder sie laden ihn von der Homepage des AOZ und drucken den Bogen selbst aus. Sie können die Unterlagen auch digital bearbeiten.
Sie haben von uns eine Uhrzeit genannt bekommen, zu der Sie mit Ihrem Kind ins OP Zentrum kommen sollen. Wir steuern die Reihenfolge der Eingriffe in der Regel nach dem Alter unserer Patienten. Die jüngsten kommen als erstes dran, da wir davon ausgehen, dass ältere Kinder die notwendige Nüchternheit vor der OP besser verkraften können. Aus organisatorischen Gründen wird sich eine gewisse Wartezeit vor der OP nicht vermeiden lassen. Wir bemühen uns, diese im Interesse aller so kurz wie möglich zu halten.
Ihr Kind darf vor der OP aus Sicherheitsgründen nichts essen und trinken. Wie lange vor der geplanten OP das gilt und was mit Medikamenten, die Ihr Kind regelmäßig nehmen muss zu tun ist, wird Ihnen beim Narkoseaufklärungsgespräch im AOZ erklärt.
Bitte achten Sie auf bequeme Kleidung. Für Kinder, die keine Windel mehr brauchen, ist es ratsam einen Satz Wechselwäsche dabei zu haben. Manchmal machen die Kinder während der Narkose in die Hose. Das Kuscheltier darf gerne mit.
Ihr Kind erhält einige Minuten vor der OP einen Saft mit einem Beruhigungsmittel. Das hilft die Angst und Anspannung vor der Narkose zu lösen. Ein Elternteil darf das Kind bis in den OP begleiten und kann bei ihm bleiben, bis es eingeschlafen ist. Die Einleitung der Narkose erfolgt normalerweise über eine Atemmaske.
Sie sehen Ihr Kind als nächstes, nachdem die OP abgeschlossen ist, im Aufwachraum wieder. Das dauert in der Regel etwas mehr als eine halbe Stunde. Ihr Kind darf im Aufwachraum etwas Wasser oder ein auch ein Eis zum kühlen bekommen. Sobald eine ausreichende Zeit der Überwachung erfolgt ist, können Sie Ihr Kind wieder mit nach Hause nehmen.
Zuhause darf Ihr Kind unsererseits essen und trinken was es möchte. Es bietet sich allerdings an, zunächst etwas magenfreundliches bzw. leichte Kost anzubieten. Ihr Kind war schließlich eine gewisse Zeit nüchtern und hat dann eine Narkose erhalten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind damit kein Problem hat, darf nach Wunsch gegessen und getrunken werden. Insbesondere Eis bietet sich an. Scharfe, heiße oder harte Nahrung sollte unserer Erfahrung nach vermieden werden. Die Portionen sollten nicht zu groß sein.
Gegen Schmerzen können Sie Ihrem Kind wie sonst auch Ibuprofen oder Paracetamol geben. Wir empfehlen die abendliche Gabe auch bei geringen Beschwerden. Die Kinder schlafen besser, wenn sie weniger Schmerzen haben.
Sollte die Nase nach der OP verschleimt und verstopft sein, können Sie Kindernasentropfen geben.
Wir versuchen Sie am Abend telefonisch zu erreichen und uns zu erkundigen, ob alles in Ordnung ist.
Am nächsten und den folgenden Tagen
Sie erhalten am OP Tag von uns einen Termin zur Nachsorge und Kontrolle in der Praxis. Ihr Kind soll sich schonen. Körperliche Anstrengung sollte für einige Tage vermieden werden. Ihr Kind sollte auch mindestens die ersten beiden Tage nach der OP zu Hause und unter Ihrer Aufsicht bleiben.
Häufige Fragen
Eine prophylaktische Wasserkarenz ist nicht zwingend erforderlich. Es kann bei einem Loch im Trommelfell mit oder ohne Röhrchen zu einem laufenden Ohr kommen. Das Tragen von Ohrstöpseln reduziert hierbei das Risiko etwas. Ob es zum laufenden Ohr kommt, hängt auch etwas von den Umständen ab (Wasserqualität, Art der Drainage, etc.). Zum Schutz des Gleichgewichtsorgans soll auf jeden Fall auf Tauchen und ins-Wasser-Springen verzichtet werden.
Die meisten Kinder sind bereits am Tag nach der Operation so gut wie beschwerdefrei. Da wir derzeit immer Montags operieren, können die meisten Kinder die Einrichtung ab Donnerstag wieder besuchen.
Die Kinder sollten für mindestens eine Woche keinen Schul- oder Freizeitsport machen.
Essen und Trinken ist unmittelbar nach der OP möglich. Harte, scharfe, saure oder andere stark gewürzte Nahrung ist prinzipiell möglich, allerdings ist milde und kühl/kalte Nahrung leichter und weniger unangenehm zu schlucken. Auch besteht manchmal nach einer Narkose eine gewisse Übelkeit und sehr große Portionen oder schwer verdauliche Nahrung können die Übelkeit verschlechtern und auch Erbrechen provozieren. Aus Gründen der OP Sicherheit spricht aber nichts gegen eine Chili-Peperoni Pizza.
Wie jede medizinische Maßnahme haben Operationen aber auch die Gabe von Medikamenten oder nichts tun ihre eigenen Risiken und Gefahren. Bei der Entscheidung zur OP werden die Vor- als auch Nachteile der jeweiligen Entscheidung gegeneinander abgewogen.
Wäre die OP aber „gefährlich“ würde der Eingriff nicht ambulant, sondern stationär stattfinden.
Bitte kontaktieren Sie uns umgehend. Wir können dann besprechen, wie am besten vorgegangen wird. Notfalls muss der Eingriff verschoben werden und wenn wir frühzeitig Bescheid wissen. Wir können dann eventuell einer anderen Familie einen früheren OP Termin anbieten und so für alle die OP Zeiten optimal nutzen. Dadurch werden Wartezeiten auf Termine verringert.
Für 24 Stunden solle eine fortwährende Betreuung und Überwachung gewährleistet sein. Das kann aber auch durch informierte Angehörige erfolgen.
Sie können beim Kontrolltermin am Tag nach der OP eine Bescheinigung für Kinderkrankentage erhalten. Im voraus stellen wir die Bescheinigung aber nicht aus.